Gebäck

Arabischer Einfluss

Die arabische Herrschaft auf Mallorca, die im Jahr 902 begann und bis zur christlichen Eroberung im Jahr 1229 andauerte, hinterließ unauslöschliche Spuren in der Gastronomie der Insel. Während dieser Zeit führten die Araber Zutaten und kulinarische Techniken ein, die die lokale Küche veränderten.

Zutaten und Techniken

• Mandeln und Nüsse: Die Araber brachten den Anbau von Mandeln mit, die zu einer wichtigen Zutat in der mallorquinischen Süßwarenindustrie wurden. Süßigkeiten auf Mandelbasis, wie der gató de almendra, haben ihre Wurzeln in arabischen Rezepten.
• Honig und Zucker: Honig, der als natürliches Süßungsmittel verwendet wird, und Rohrzucker waren wichtige Zutaten der Araber. Die für arabische Desserts typische Kombination aus getrockneten Früchten und Honig findet sich in vielen mallorquinischen Süßspeisen wieder.
• Gewürze und Aromen: Die Verwendung von Gewürzen wie Zimt und Safran sowie von Zitrusfrüchten wie Orangen und Zitronen verlieh den lokalen Süßspeisen neue Geschmacksnuancen. Diese Zutaten sind auch heute noch von grundlegender Bedeutung für die Süßspeisen der Insel.

Herausragende Produkte

• Nougat und Marzipan: Obwohl diese Süßigkeiten im Allgemeinen mit Weihnachten in Verbindung gebracht werden, haben sie ihren Ursprung in der arabischen Süßwarenherstellung.
• Datteln und kandierte Früchte: Die Verwendung von Datteln und anderen kandierten Früchten, die für arabische Desserts typisch sind, wurde in lokale Rezepte integriert.

Jüdischer Einfluss

Die jüdische Präsenz auf Mallorca spielte auch eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Gebäcks. Im Mittelalter entwickelte und perfektionierte die jüdische Gemeinde Mallorcas, die so genannten “Xuetes”, viele Rezepte, die noch heute zum kulinarischen Erbe der Insel gehören.

Die wichtigsten Beiträge

• Schmalz: Nach den Zwangsbekehrungen zum Christentum führten jüdische Konvertiten (xuetes) die Verwendung von Schmalz beim Backen ein, eine Technik, die die Herstellung von Produkten wie Ensaimadas ermöglichte. Obwohl Schmalz eine nicht koschere Zutat ist, verbreitete sich seine Verwendung in der mallorquinischen Küche als Anpassung an die neuen religiösen und sozialen Umstände.
• Festliches Gebäck: Die Xuetes haben viele ihrer kulinarischen Traditionen beibehalten und sie an die christlichen Feste angepasst. So sind Süßigkeiten wie Robiols und Crespells, die typisch für Ostern sind, von jüdischen Festtagsrezepten beeinflusst.

Herausragende Produkte

• Ensaimadas: Das Rezept der Ensaimadas wurde in dieser Zeit gefestigt und zeichnet sich durch die Verwendung von Schmalz aus, einer von den Xuetes eingeführten Zutat, die dem Gebäck seine schwammige Konsistenz und seinen einzigartigen Geschmack verleiht.
• Crespells und Robiols: Süßigkeiten, die mit dem Pessachfest in Verbindung stehen und die Kombination von jüdischen Traditionen mit lokalen Zutaten und Techniken widerspiegeln, die an die neuen religiösen Gegebenheiten angepasst wurden.

Erbe und Bewahrung

Die Verschmelzung arabischer und jüdischer Einflüsse in den mallorquinischen Backwaren hat eine einzigartige und vielfältige kulinarische Tradition geschaffen. Heute werden diese Süßigkeiten nicht nur auf Mallorca genossen, sondern auch wegen ihres historischen und kulturellen Reichtums geschätzt. Die Bewahrung dieser Rezepte und Techniken ist ein Zeugnis für die kulturelle Mischung, die die Identität der Insel geprägt hat.